Bonner Begegnungen: Presseamt Bonn: „Corona hat uns fest im Griff.“

Die Corona-Pandemie beherrschte das WebGespräch mit dem Pressevertreter der Stadt Bonn.
Die Corona-Pandemie beherrschte das WebGespräch
mit dem Pressevertreter der Stadt Bonn.
Foto: Ludger Kersting

„Die Corona-Krise hat gezeigt, wozu die Bonner Stadtverwaltung fähig ist“, mit diesen Worten lobte Marc Hoffmann vom Presseamt Bonn die städtischen (Kommunikations)-Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie. Die Bonner Journalistenvereinigung (BJV) hatte den stellvertretenden Stadtsprecher zum Web-Gespräch über die Pressearbeit seiner Behörde eingeladen. Kein Wunder, dass Covid-19 im Fokus der Videokonferenz am 21. Oktober stand. Hoffmann verglich die Entwicklung anschaulich mit einer Welle, deren Beginn er auf das Bekanntwerden des ersten Infizierten in der Nacht vom 28. auf den 29. Februar datierte. Noch in den früheren Morgenstunden sei dann der städtische Krisenstab erstmalig zusammengekommen. „Seit diesem Zeitpunkt hat uns Corona fest im Griff“, betonte er. Redakteurinnen und Redakteure des Presseamtes stellten seitdem die „schnelle Information der Bevölkerung und die Medienarbeit“ sicher.

Wellenartig verlief nicht nur die Entwicklung, sondern auch die Bedeutsamkeit der Themen. Zu Anfang seien Maskenknappheit, Tests, einzelne (Verdachts-)Fälle und die Lage in Seniorenheimen und Krankenhäusern (Stichwort: Intensiv-Betten) von besonderem Interesse von Bürgern und Medien gewesen. Mit dem Lockdown wechselte der Fokus auf Laden- und Kneipenschließungen sowie die Kontrollen. Zum Neustart standen dann Anfragen zu Veranstaltungen, Hygienekonzepten oder Trauungen im Mittelpunkt. „Mit den sinkenden Infektionszahlen im Juni/Juli war die Luft etwas raus.“ Was bekanntlich nicht allzu lange anhielt: Mit dem rapiden Anstieg der Covid-Infizierten im September und Oktober stellte sich das Anfrageniveau vom März schnell wieder ein.

Hoffmann, gelernter Zeitungsjournalist und seit 8,5 Jahren für das Presseamt tätig, lieferte den BJV-JounalistInnen beeindruckende Zahlen rund um Corona. Allein bis Mitte Oktober tagte der Krisenstab der Großstadt 44 Mal, die Corona-Hotline des Gesundheitsamtes wurde rund 37.000 Mal angerufen. Es gab knapp 200 Pressemitteilungen, die Coronaseiten im Web wurden rund 2 Millionen Mal aufgerufen und die Zahl der Facebook-Follower stieg um 5.000.

Neben Corona interessierte sich der BJV für den Wechsel im Amt des Oberbürgermeisters und der neuen grünen Ratsmehrheit. Hoffmann sagte, in seinen Augen sei nach der Europawahl 2019 absehbar gewesen, dass die Grünen eine starke Rolle in der Bundesstadt spielen würden. „Die Deutlichkeit des Wahlergebnisses war jedoch für viele überraschend.“ Mit der neu gewählten Oberbürgermeisterin Katja Dörner habe man bereits ein erstes Gespräch geführt, in dem die Grüne der Kommunikation eine hohe Bedeutung beigemessen habe“. Hoffmann stellte in diesem Zusammenhang klar, dass die insgesamt 30 Kolleginnen und Kollegen des Presseamts für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Rat, Ausschüssen und Stadtverwaltung zuständig seien.

Die verbliebene Zeit des 75-minütigen Gesprächs widmete die digitale Journalistenrunde der Verkehrspolitik und dem Strukturwandel. Hoffmann: „Wie kaum eine andere Großstadt hat Bonn in den vergangenen 20 Jahren einen unglaublichen Wandel von der Bundeshauptstadt hin zu einem spannenden Standort zum Beispiel für Wissenschaft und Internationales wie den Vereinten Nationen hingelegt.“ Krönung dieses positiven Images, so könnte man die Ausführungen des Stadtsprechers interpretieren, wäre ein zur Diskussion stehender Seilbahnbau vom rechtsrheinischen Stadtbezirk Beuel über den Fluss und das ehemalige Regierungsviertel hinweg bis zur Uniklinik auf dem Venusberg. Ein solches Vorhaben wäre aus Sicht der Stadtverwaltung nicht nur ein sinnvoller Beitrag zur Verkehrswende, sondern könnte sich zugleich zu einem touristischen Magneten entwickeln.

Ludger Kersting

Fotos: Ludger Kersting

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