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  • 2025 - Juni - 5. - Bonner Begegnung - Hinter den Kulissen der Telekom in Beuel: Ein „Honigtopf“ für Cyberkriminelle

Bonner Begegnung: Hinter den Kulissen der Telekom in Beuel

Ein „Honigtopf“ für Cyberkriminelle

Der "Empfangsmonitor" bei der Deutschen Telekom. Photo: Alexandra Bartschat
Der "Empfangsmonitor" bei der Deutschen Telekom.
Photo: Alexandra Bartschat

Schon vor Beginn der Fußball-WM 2026 hat die Deutsche Telekom AG einen Sieg errungen. Sie erwarb die Übertragungsrechte für ihren Bezahlsender Magenta TV. Doch nicht nur in Sachen Fußball hat sich der Konzern im Laufe der vergangenen 30 Jahre erfolgreich behauptet. Einblicke in das 1995 in Bonn gegründete Mega-Unternehmen, das inzwischen zu den fünf umsatzstärksten in Deutschland gehört, erhielt die Bonner Journalistenvereinigung (BJV) im Rahmen ihrer Reihe „Bonner Begegnungen“ in der Dependance der Telekom-Zentrale am Landgrabenweg in Beuel. Der stellvertretende Vorsitzende der BJV, Steffen Heinze, führte durch den informativen Abend.

Auch wenn im Zusammenhang mit den Fußball-WM-Rechten offiziell keine Kaufsumme bekannt ist, spielten Zahlen bei dem Treffen eine nicht unerhebliche Rolle. So erwirtschaftete die Telekom AG 2024 einen Umsatz von rund 115,8 Milliarden Euro, 70 Prozent davon außerhalb Deutschlands. Federführend war und sind dabei die USA mit einem Anteil von gut 60 Prozent. Auf die momentan unsichere Wirtschafts-Situation mit den USA angesprochen, erklärte Philipp Schindera, Leiter der Unternehmenskommunikation der Deutschen Telekom AG, dass „Zölle kein Problem“ darstellten. Der Grund: „Wir produzieren und verkaufen in den USA“, gut 70 000 Menschen seien dort beschäftigt.

v.l.: Steffen Heinze, Stv. BJV-Vorsitzender. Hans-Peter Diewald, Head of Network Operations Center (MSMC) Deutsche Telekom Technik GmbH. Maik Exner, Unternehmenssprecher Deutsche Telekom AG. Philipp Schindera, Leiter Unternehmenskommunikation DT
v.l.: Steffen Heinze, Stv. BJV-Vorsitzender
Hans-Peter Diewald, Head of Network Operations Center
Maik Exner, Unternehmenssprecher Deutsche Telekom AG
Philipp Schindera, Leiter Unternehmenskommunikation DT
Photo: Alexandra Bartschat

Weltweit arbeiten rund 200 000 Betriebsangehörige am Erfolg des Unternehmens, das 1995 aus der ehemaligen Bundespost entstand und sich seitdem trotz einiger Auf und Abs zum digitalen Technik-Giganten mit vielen Sparten entwickelte. In Bonn und Umgebung sind gut 12 000 Menschen für die Telekom tätig. Auf die oft langwierigen Prozesse hinsichtlich Glasfaser-Verlegungen für das Internet sowie Antennen-Aufstellungen für den Mobilfunk wies u.a. Unternehmenssprecher Maik Exner hin. Während z.B. in anderen Ländern Glasfaserkabel unbürokratisch oberirdisch verlegt würden, sei dies in Deutschland meist nicht erwünscht. Auch gebe es nicht selten „Bürgerbewegungen gegen Mobilfunk“, was oft jahrelange Verzögerungen beim notwendigen Antennenbau verursache.

Einen eindrucksvollen Blick in die Arbeit des Telekom „Master Service Management Center“ vermittelte der Leiter des Netzmanagement-Zentrums Hans-Peter Diewald. Diese zentrale Schaltstelle überwacht rund um die Uhr die Verbindungen für Internet, Festnetz, Mobilfunk und Magenta TV, um Störungen frühzeitig zu erkennen oder diese im Vorfeld von anstehenden Ereignissen wie z.B. Großbaustellen und Open-Air-Events zu verhindern. Jüngstes Beispiel: Die drei Bombenentschärfungen in Köln, wo die dort in der Nähe befindliche Technik auf andere Verteiler umgeschaltet wurde. In diesem Zusammenhang gab Unternehmenssprecher Peter Kespohl noch den Tipp, dass Netzausfälle verschiedener Anbieter, darunter auch der Telekom, auf der Plattform allestörungen.de einsehbar seien.

Ist Sabotage möglich? Diese berechtigte Frage wurde u.a. an die vier Telekom-Vertreter gestellt, bei denen sich der Organisator des Treffens, Steffen Heinze, herzlich für den gewährten Einblick bedankte. Mit Angriffen aus dem Netz habe sich die Telekom frühzeitig beschäftigt, erklärte dazu Philipp Schindera, und man sei u.a. mit dem ebenfalls in Bonn ansässigen „Cyber Defense Center“ der Telekom sehr gut gewappnet. Er erwähnte in diesem Zusammenhang das Projekt „Honeypot“, mit dem Cyberkriminelle angelockt werden und in denen sie quasi „kleben“ bleiben. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse können öffentlich verfolgt werden und sind für alle einsehbar (sicherheitstacho.eu).

Monika Freitag-Doering

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