BJV-Mitgliederversammlung am 26. März 2007

Selbstkritik fordert heraus. Wer merkt, dass die Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollten und wie es andere von einem erwarten, kommt ins Grübeln und ans Diskutieren. Und weil die Bonner Journalistenvereinigung selbstkritisch daher kommt, geriet die jüngste Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten der Stadtwerke Bonn zu einer lebhaften Diskussionsrunde - nachdem der Vorstand mit dem Vorsitzenden Werner Schui von den 37 anwesenden Mitgliedern einstimmig entlastet worden war.

Die Arbeit des Vorstandes stand dabei im Mittelpunkt. Was will der Ortsverband eigentlich, welche Ziele setzt sich die BJV und was erwarten die Mitglieder? Fragen, die es zu erörtern galt. Vor allem die gewerkschaftliche Arbeit sei in jüngster Vergangenheit zu kurz gekommen, meinte Michael Krapp, stellvertretender Vorsitzender des alten Vorstands. Er kritisierte den seiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäßen BJV-Webauftritt sowie das Problem der Adressenverwaltung, die die DJV-Geschäftsstelle in Düsseldorf noch nicht gelöst habe. Florian Ditges als ehemaliger Vorsitzender zeigte sich von Krapps Worten „tief erschüttert“. Dass die Arbeit der immer sehr aktiven BJV auf Landesebene „eingeschlafen ist“, könne nicht sein. Die Ziele der BJV, so Ditges, müsse der Vorstand vorgeben. Er sieht die Hauptaufgabe des Ortsvereins darin, Networking zu betreiben, sprich Kontakte zu knüpfen, sich untereinander zu vernetzen, Projekte abzustimmen und in die Tat umzusetzen. Michael Moerchel schlug in die gleiche Kerbe. Der ehemalige Vorsitzende der BJV sieht im Networking ebenfalls eine elementare Aufgabe der BJV. „Wichtig ist es auch, Solidarität mit von Schließung bedrohten Redaktionen zu zeigen“, erklärte Moerchel. Das aktuelle Angebot der BJV findet Moerchel „okay“. Eingeschlossen sind dabei die bei einigen Mitgliedern umstrittenen Veranstaltungen wie Sommerfest und Gänseessen.

Dem stimmte auch Anne Altmann zu, langjähriges BJV-Vorstandsmitglied und Schriftführerin im NRW-Landesvorstand des DJV. „Wir brauchen eine aktive Mitgliederschaft. Das heißt, auch der Vorstand braucht für eine erfolgreiche Arbeit Input seitens der Mitglieder.“ Mitgliederberatung und Service seien vorrangig Aufgaben der Landesgeschäftsstelle, meint Altmann.

Altmann stand auch danach im Mittelpunkt, denn bei den folgenden Vorstandswahlen kandidierte die freie Journalistin für das Amt der Vorsitzenden. Die Mitglieder wählten sie bei zwei Enthaltungen einstimmig zur Nachfolgerin des aus dem Amt scheidenden Werner Schui. Als Stellvertreter stellten die Mitglieder der neuen Vorsitzenden Lambert-Sebastian Gerstmeier zur Seite. Der Kultur-Journalist setzte sich in einer Kampfabstimmung mit 20:16-Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber Michael Krapp durch. Außerdem wurden in den neuen Vorstand gewählt: Janne Neuman (Schatzmeisterin), Markus Saga (Schriftführer), Ian P. Johnson, Dr. Katharina Seuser und Barbara Buchholz (Beisitzer). Aus dem alten Vorstand stellten sich neben Werner Schui, Schriftführer Martin Sauerborn sowie die Beisitzer Udo Giesen und Andreas Schümchen nicht mehr zur Wiederwahl. Der neu gewählte Vorstand und die Mitgliederversammlung gab ihnen und im Besonderen dem scheidenden Vorsitzenden Werner Schui für die geleistete Arbeit ein herzliches Dankeschön mit auf den Weg.

Martin Sauerborn

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