BJV-Mitglieder helfen und genießen: Traditionelles Gänseessen 2012

Manchen Gästen schmeckte es beim traditionellen Gänseessen der Bonner Journalisten-Vereinigung (BJV) Ende November besonders gut, wussten sie es doch zu schätzen, dass an diesem Abend hilfsbedürftigen Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein-Westfalen eine großzügige Unterstützung zuteil wurde. Im Beisein des DJV-Bundesvorsitzenden Michael Konken überreichte der Vorsitzende der BJV, Dr. Hajo Goertz, zusammen mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Bonner Presseclubs, Dr. Hendrik Schott, einen 5.500 Euro „schweren“ Scheck an den Vorsitzenden des Unterstützungsvereins, Sven Hamann.

„Ich bin beeindruckt“, freute sich Hamann über die Spende für in Not geratene bzw. schwer erkrankte Journalisten, die der Hilfe des Vereins bedürfen. Hajo Goertz erinnerte vor über 70 Gästen an das Ende des Bonner Presseclubs im Dezember 2011. Bei der Auflösung des Vereins sei man sich schnell über die weitere Verwendung des Vereinsvermögens einig geworden. Auf Anregung des Beisitzers im Presseclub und ehemaligen stellvertretenden BJV-Vorsitzenden Lambert-Sebastian Gerstmeier habe sich die Spitze des Presseclubs „ohne Diskussion“ auf den Unterstützungsverein als Empfänger verständigt. Sven Hamann wies darauf hin, dass die Zahl der bedürftigen Journalisten enorm zunehme, darunter auch freie Kolleginnen und Kollegen, die in diesen Wochen mit einer „Finanzspritze“ des Vereins rechnen könnten.

Goertz hatte bei seiner Begrüßung an die „beunruhigende Entwicklung der Bonner Medienlandschaft“ erinnert und auf Pläne des Bonner General-Anzeigers verwiesen, das dreiköpfige Korrespondentenbüro in Berlin zu schließen. Die BJV wende sich „entschieden gegen das Aus. Wir solidarisieren uns mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen.“ In einer Resolution kritisiert die BJV, dass der Verlag „die seit Jahren zu beobachtende Tendenz fortsetze, durch den Abbau redaktioneller Stellen und die damit verbundene Minderung der journalistischen Qualität den zweifellos bestehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu begegnen“. Die Leserinnen und Leser der alteingesessenen Zeitung würden diese Entwicklung auf Dauer nicht hinnehmen und kaum bereit sein, für ein minderwertigeres Produkt überdies steigende Preise zu zahlen. Die Journalisten-Vereinigung appelliere an die Verlagsspitze, ihrer Verantwortung für die Pressefreiheit und die Sicherung der demokratischen Aufgaben gerecht zu werden.

„Wir müssen einen Weg finden, um Printmedien das Überleben zu sichern“, betonte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken angesichts der bedrohlichen Entwicklung insbesondere auf dem Zeitungsmarkt in Deutschland. Die weitverbreitete „Kostenlos-Mentalität“ im Internet sei nicht länger akzeptabel und stelle eine zunehmende Gefahr für viele Arbeitsplätze in Zeitungshäusern dar.

Konken und Goertz zeichneten während des Gänseessens langjährige DJV-Mitglieder aus. Zu ihnen zählten Georg Dreher, ehemaliger Leiter der Lokalredaktion der Bonner Rundschau, der seit 1972 dem DJV angehört. Für 25-jährige DJV-Zugehörigkeit erhielten die freie Journalistin Evangelia Marcoudi und der Kommunikationsberater Thomas Dillmann ebenfalls eine Urkunde samt Ehrennadel.

Steffen Heinze

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