"Wildwechsel" auf Bonner Art und unterhaltsame Weiterbildung

Wenn Löwe auf Federvieh trifft ... kann es durchaus sehr harmonisch werden. Wie etwa beim traditionellen Gänseessen der Bonner Journalistenvereinigung (BJV) Mitte November im Süden der Bundesstadt, im Restaurant "Löwen". Und wer bis dahin noch nicht wusste, dass die abgenagten Reste des Flattermanns nicht in den Hausmüll, sondern in die Biotonne gehören, war sogar dank eines kompetenten Gegenübers aus der Müllbranche ein paar Erkenntnisse reicher geworden. Die anregenden Gespräche unter den rund 20 BJV-Mitgliedern ließen an diesem Abend auch die Weiterbildung nicht zu kurz kommen.
Natürlich blieb auch das Geschehen auf der Ebene des DJV-Landesverbandes NRW nicht unberührt. Dafür sorgte Stefan Lenz, stellvertretender Landesvorsitzender und Redakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger. Er warf einen Blick auf die aktuellen Tarifverhandlungen, etwa bei der Funke-Mediengruppe, und auf die "besonders schwierige Situation beim Lokalfunk in NRW". Dort würden Mitarbeitende mit drastischen Etatkürzungen konfrontiert - und mit der Forderung, mit weniger KollegInnen die Attraktivität des Programms zu verbessern. Ein kaum zu bewältigender Spagat, so Lenz.
Zu den positiven Themen des Abends gehörte die Präsentation der druckfrischen Broschüre der Deutschen Stiftung Qualitätsjournalismus, die Lenz mitgebracht hatte. Der Landesverband habe daran aktiv mitgewirkt. Und beim DJV-Verbandstag in Ingolstadt wenige Tage zuvor wurde die Entscheidung getroffen, ab 2025 dieses Treffen nur noch alle zwei Jahre durchzuführen und damit erhebliche Kosten einzusparen.

Lambert-Sebastian Gerstmeier, Vorsitzender der Bonner Journalistenvereinigung, hatte zuvor die Gäste begrüßt, vor allem die zahlreichen Jubilarinnen und Jubilare der BJV. Zu ihnen gehörte auch Doris Gothe, die für 50-jährige Mitgliedschaft im DJV mit goldener DJV-Nadel und Urkunde ausgezeichnet wurde. Die gebürtige Potsdamerin und frühere Radiojournalistin (Deutsche Welle) skizzierte ihren facettenreichen Werdegang vom Sprachstudium in Paris bis zu ihrem Start bei der DW im Kölner Ortloff-Haus. Beim Auslandssender habe ihr Interesse schnell dem Afrika-Programm gegolten. Von der Kultur zog es die Redakteurin deshalb früh ins äthiopische Amharisch-Programm. Nebenher studierte sie in Köln Amharisch - bis ihr Dozent sie ans Goethe-Institut in der dortigen Hauptstadt Addis Abeba vermittelte.
Nach rund fünf Jahren kehrte sie nach Köln und zur DW zurück. Aber nur für kurze Zeit: Ihr Wissensdurst zog sie wieder an die Uni, um Erziehungswissenschaft und Sozialpsychologie zu studieren. Ob als SWR-Reporterin im Bereich Wissenschaft oder als Repräsentantin der Friedrich-Naumann-Stiftung im südafrikanischen Simbabwe: "Mein Wissensdurst war stets der unwiderstehliche Antrieb. Daraus ergaben sich die beruflichen Veränderungen von selbst", so Doris Gothe. In Bonn schließlich ist sie heimisch geworden. Bis heute arbeitet sie für eine entwicklungspolitische Fachzeitschrift und führt regelmäßig ehrenamtlich Besucher durch ein Museum.

Zu den Jubilaren, die an diesem Abend auch geehrt wurden, gehörten Heinz Stüwe (seit 40 Jahren im DJV),
sowie Ines Nowack, Heidi Thiemann und Claudius Kroker (jeweils 25 Jahre DJV-Mitglied).
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Ines Nowack (Mitte)
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Heidi Thiemann (Mitte)
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Claudius Kroker (Mitte)
Unter dem Beifall der Gäste kündigte der BJV-Vorsitzende Gerstmeier an, den Unterstützungsverein des DJV-Landesverbandes erneut mit 500 Euro zu stärken. Der Verein freue sich zudem über weitere neue Mitglieder, auch aus dem Kreis der Bonner Journalistenvereinigung.
Steffen Heinze
Die weiteren, aber nicht anwesenden, Jubilare: Matthias Röcke (50 Jahre), Bernward Althoff und Bernhard Hoffmann (jeweils 40 Jahre) sowie Rudolf Böhm, Magdalena Dietz, Tatjana Flade, Herbert Frohn, Ariana Gordjani, Lucian Haas, Annette Heinemann, Annette Holtmeyer, Roger Homrich, Rolf Morrien, Martin Ogilvie, Michael Sänger, Almut Schnerring, Michael Seifert, Bistra Seiler, Rolf Stellwag und Dr. Vera Westermann (jeweils 25 Jahre).
Alle Fotos: Alexandra Bartschat.