Sommerfest „Beethovenhalle mit DaCapo“: 9. Juli 2010

Auch in diesem Jahr hat sich die ]Bonner Journalistenvereinigung (BJV) für ihr Sommerfest einen Ort mit aktuellem Bezug ausgesucht. 2009 bestand das Rahmenprogramm in einer Führung über die Baustelle des World Conference Center Bonn (WCCB).

Heuer hatte der BJV-Vorstand um die Vorsitzende Anne Altmann zu einer Führung durch die Beethovenhalle geladen. Anschließend genossen knapp 60 BJV-Mitglieder auf der Terrasse des angeschlossenen Restaurants den Abend mit angeregten Gesprächen und köstlichem Büffet.

Die Beethovenhalle wird fürs erste weiterhin das Bonner Stadtbild mit ihrer grünen Kuppel prägen. Die Pläne für ein neues Festspielhaus, dem sie hätte weichen müssen, liegen auf Eis, weil die Stadt kein Geld hat. Darüber freut sich die Initative Beethovenhalle, die sich unter dem Dach des Vereins ProBeethovenhalle für die seit 1990 denkmalgeschützte Bonner Konzert- und Veranstaltungshalle einsetzt. „Heute ist die Beethovenhalle letztes Zeugnis der Bonner Republik in Bonn und dokumentiert das bürgerschaftliche Engagement der Nachkriegszeit, mit dem diese ,gute Stube' verwirklicht wurde“, heißt es auf der Internetseite der Initiative.
Magistranden und Promovierende der Kunstgeschichtsprofessorin Hiltrud Kier haben sich im vergangenen Jahr zusammengetan, als die Beethovenhalle 50 Jahre alt wurde, die Stadt Bonn dies aber nicht offiziell würdigen wollte.

Welche zeitgeschichtliche und städtebauliche Bedeutung das zu einem guten Teil aus Bürgerspenden finanzierte Gebäude hat, erläuterten die Kunsthistoriker Martin Bredenbeck und Martin Neubacher den Bonner Journalistinnen und Journalisten. Viermal tagte darin die Bundesversammlung und wählte den Bundespräsidenten. Bälle, Tagungen, Parteitage fanden in der am 8. September 1959 eingeweihten Halle statt.

Auch die Entstehung des Gebäudes ist eine Geschichte wert: Ein Architektenwettbewerb war ausgerufen worden und die Jury begutachtete die eingereichten Entwürfe anonym. Bei einem war man ganz sicher: Der stammt von Hans Scharoun, renommierter Architekt und Vertreter des organischen Bauens – der sollte es sein. Beim Öffnen des Umschlags folgte die Überraschung: Der Gewinner war ein 28-jähriger Neuling namens Siegfried Wolske, ein Scharoun-Schüler. Mit der Bonner Beethovenhalle legte Wolske zu Beginn seiner Karriere den großen Wurf hin, den er so nicht wiederholen konnte.

Für eine aufschlussreiche Führung dankte die BJV-Vorsitzende Anne Altmann den Vertretern der Initiative. Die Beethovenhalle hat heute eine Rundumerneuerung dringend nötig – aber hier und da blitze ein Stück gediegenen Glanzes der guten alten Zeit hervor.

Barbara Buchholz

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