Sommerfest 2017: Botanischer Garten Bonn

In 80 Minuten um die Welt und das auch noch zu Fuß – beim diesjährigen Sommerfest der Bonner Journalistenvereinigung (BJV) traten 40 Kolleginnen und Kollegen den Beweis an, dass es möglich ist, innerhalb kürzester Zeit eine Reise durch mehrere Kontinente und Klimazonen zu absolvieren. Ort des Geschehens war der Botanische Garten am Poppelsdorfer Schloss in Bonn.

199 Jahre Gartengeschichte können die 1818 gegründeten Botanischen Gärten der Universität Bonn aufweisen. „Gärten“ deshalb, da es sich um drei Standorte handelt, darunter Europas größter Nutzpflanzengarten am Katzenburgweg sowie der nicht öffentliche Melbgarten auf dem Venusberg. Auf der insgesamt 12 Hektar großen Anlage werden rund 11 000 Pflanzenarten aus aller Welt kultiviert. Darauf verwies nicht ohne Stolz Direktor Prof. Dr. Maximilian Weigend, der zusammen mit der Kustodin Dr. Cornelia Löhne einen Einblick in Geschichte und Aufgabe der traditionsreichen Gärten gab.

Angetreten wurde die Reise in den Regionen des subtropischen Regenwaldhauses, dessen hohe Luftfeuchtigkeit vielen den Schweiß auf die Stirn trieb – pudelwohl fühlen sich dagegen Palmen, Bananen, Farne und Epiphyten. Kühler war es im Farnhaus und im Victoria-Haus, wo sich die Riesenseerose aus Südamerika mit ihren 120-kg-tragfähigen Blättern gekonnt in Szene setzt und das Emblem der Botanischen Gärten, der berühmt-berüchtigte Titanwurz aus Sumatra, momentan unbeachtet vor sich hinvegetiert. „Seien Sie froh, dass er nicht blüht“, tröstete Prof. Dr. Weigend, der Insekten anlockende Aas-Geruch der Blüte sei für menschliche Nasen eigentlich unerträglich.

Draußen dann in der parkähnlichen Anlage erfreuten viele Einblicke in die unterschiedlichsten Pflanzenwelten von Patagonien bis Japan, von den Alpen bis Nordamerika das Auge. Beeindruckend majestätisch alte Hickory-Bäume, die bereits 1840 gepflanzt wurden, sowie die grün-braune Pflanzenwelt der Dinosaurier, wie Mammutbaum, Schachtelhalm, Konifere, Palmfarn, die angesiedelt in einem dunklen Mini-Jurassic-Park nicht nur Kinderherzen höherschlagen lassen. Und auch die heimische Flora hat ihren Platz: In einer Biotop-Anlage werden im Kleinformat die wichtigsten Pflanzengemeinschaften aus der Bonner Umgebung gehegt und gepflegt, von der Eifel bis zum Siebengebirge über das Tiefland der Rheinischen Bucht bis hin zur Wahner Heide.

Viel gab es zu entdecken im Botanischen Garten am Poppelsdorfer Schloss, der nicht nur der Lehre und Forschung dient, sondern auch von rund 170 000 Besuchern im Jahr als Ort der Erholung genutzt wird. Direktor Prof. Dr. Weigend gab den Journalistinnen und Journalisten noch den Hinweis auf den Masterplan 2011-2018, der die Weiterentwicklung der Gärten ins Auge fasst und Schritt für Schritt umgesetzt wird. (www.botgart.uni-bonn.de). Wer vor längerer Zeit das letzte Mal in der Anlage war, konnte feststellen: Vieles hat sich in den letzten Jahren bereits getan.

Die Reise durch die Welt der Pflanzen endete im Restaurant Nees, benannt nach dem ersten Direktor der Botanischen Gärten, Dr. Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck. Dort wurde nach einem Grußwort des BJV-Vorsitzenden, Dr. Hajo Goertz, bei einem mediterranen Grill-Buffet mit Blick in den sommerlich blühenden Garten von vielen der Vorsatz gefasst: Wir kommen wieder.

Monika Freitag-Doering (Stv. BJV-Vorsitzende)

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