Sommerfest 2018: WCCB und GOP

Der neue Charme des Bonner Südens

Um Köln machten die Künstler einen Bogen und gingen in Bonn vor Anker, zumindest in Sichtweite des Wassers. Alle zwei Monate eine neue Show, die alle Facetten des zeitgemäßen Varietés umfasst, mal sinnlich und witzig-verspielt, mal skurril, mal schräg und schrill, bildgewaltig und dynamisch. Beim Sommerfest der Bonner Journalistenvereinigung konnten die 50 DJV-Mitglieder Premierenluft schnuppern. Das Bonner GOP Varieté-Theater am Rande des ehemaligen Regierungsviertels hieß die Gäste zu einer Besichtigung willkommen, bevor sich der Vorhang hob.

Sieben Häuser hat das nach dem Georg-Palast in Hannover benannte und in Bielefeld beheimatete Unternehmen, vor zwei Jahren eröffneten die Brüder Dennis und Hubertus Grote das jüngste Domizil am Rhein. Ein mit 400 Plätzen kleines, aber feines Haus nahe des World Conference Center Bonn (WCCB) und gegenüber des ehemaligen Bundestags.

Der BJV-Vorsitzende Hajo Goertz freute sich über den lebhaften Zuspruch des Sommerfestes. Parallel zur Premiere nebenan begrüßte Goertz mit gewohnt launigen Worten im GOP-Restaurant die Journalistinnen und Journalisten und streifte kurz die kritische Situation des Bonner Generalanzeigers, der wenige Wochen zuvor vom Verlag der Rheinischen Post in Düsseldorf übernommen worden war – mit dem Segen des in Bonn ansässigen Bundeskartellamts. Goertz nannte die weitere Konzentration der Tageszeitungen im südlichen Rheinland einen „bedrückenden Vorgang“. Fusionen sollten von der benachbarten Behörde nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet werden, sondern auch inhaltlich mit Blick auf die Folgen für die abnehmende Meinungsvielfalt im Lande. Dazu sei novelliertes Kartellrecht erforderlich. Das Gesetz, so der Kartellamts-Präsident in einem persönlichen Brief an den BJV-Vorsitzenden, habe keine andere Lösung als die Bewilligung der Fusion erlaubt.

Zu Beginn des Sommerfestes hatten die Gäste bei einer Führung einen Blick hinter die Kulissen des WCCB geworfen. Das schon kurz nach Baubeginn in arge Schieflage geratene Konferenzzentrum findet langsam wieder aus den Schlagzeilen der Bundesstadt. Zuletzt hatte der hochmoderne Komplex beim Weltklimagipfel Ende 2017 den rund 20.000 Gästen ausreichend Platz geboten. Eva Lenz und Elmar Dickhagen von der Bonn Conference Center Management GmbH gaben einen interessanten Einblick in das Gebilde WCCB und die Zusammenarbeit mit der UNO.

Steffen Heinze

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